Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–İstanbul

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Ankara–İstanbul
Strecke der Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–İstanbul
Streckenlänge:533 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV, 50 Hz ~
Maximale Neigung: 16 
Minimaler Radius:3500 m
Höchstgeschwindigkeit:250 km/h
Strecke
von Sivas
Bahnhof
0 Ankara
Abzweig geradeaus und nach links
Anatolische Eisenbahn
Blockstelle
24 Sincan
Abzweig geradeaus und von links
Anatolische Eisenbahn
Blockstelle
39 Esenkent
Strecke
Bahnhof
245 Eskişehir
Abzweig geradeaus und nach links
Anatolische Eisenbahn
Bahnhof
275 İnönü
Blockstelle
329 Vezirhan
Blockstelle
433 Köseköy
Blockstelle
489 Gebze
Kopfbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
533 Istanbul-Pendik
Strecke (außer Betrieb)
Marmaray/Bosporustunnel

Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankaraİstanbul ist eine Neubaustrecke der TCDD, die in mehreren Bauabschnitten zwischen der Hauptstadt der Türkei und ihrer größten Stadt errichtet wurde.[1] Die Inbetriebnahme erfolgte am 25. Juli 2014, seitdem verbindet der Yüksek Hızlı Tren (Hochgeschwindigkeitszug) die beiden Städte mit einer Fahrzeit von etwas mehr als vier Stunden.[2][3]

Mitte 2001 stimmte die türkische Regierung Plänen für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Istanbul und Ankara zu. Die Strecke sollte für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h ausgelegt sein und bis 2006 fertiggestellt werden.[4]

Die Neubaustrecke wurde von der TCDD errichtet. Sie ist 533 Kilometer lang, zweigleisig, für 250 km/h ausgelegt und mit 25 kV Einphasenwechselspannung bei 50 Hz elektrifiziert.[5] 55 Brücken und 43 Tunnel sind bis zur Fertigstellung der Strecke zu errichten. Das Projekt gliedert sich in verschiedene Abschnitte:[1][5]

Abschnitt Länge
km
Eröffnung
Ankara–Sincan 24 25. Juli 2014
Sincan–Esenkent 15 25. Juli 2014
Esenkent–Eskişehir 206 13. März 2009
Eskişehir–İnönü 30 25. Juli 2014
İnönü – Vezirhan 54 25. Juli 2014
Vezirhan–Köseköy 104 25. Juli 2014
Köseköy–Gebze 56 25. Juli 2014
Gebze–Pendik 44 25. Juli 2014
Hochgeschwindigkeitsstrecken in der Türkei

Der Bau des ersten Abschnitts zwischen Esenkent und Eskişehir begann am 10. Dezember 2003. Ursprünglich war er als Ausbaustrecke geplant, wurde dann aber unabhängig von der vorhandenen Infrastruktur als Neubaustrecke ausgeführt. Im April 2006 war dieser Abschnitt zu zwei Dritteln, gegen Ende des Jahres 2007 vollständig fertiggestellt. Im Laufe des Jahres 2007 fanden auf diesem Abschnitt Testfahrten mit zwei angemieteten italienischen FS-ETR-500-Hochgeschwindigkeitszügen statt. Am 13. März 2009 wurde der Abschnitt, dessen Baukosten mit 835 Millionen US-Dollar beziffert werden, regulär in Betrieb genommen.[5]

Der zweite Abschnitt zwischen Istanbul und Eskisehir war 2010 etwa zur Hälfte fertiggestellt.[6] Auf diesem Abschnitt mussten mit 39 Tunneln und 33 Brücken auch die meisten Ingenieurbauwerke errichtet werden. 2011 wurden die Baukosten für diesen Abschnitt auf 1,32 Milliarden US-Dollar geschätzt. Am 27. Dezember 2013 begannen die Testfahrten auf dem Abschnitt Eskişehir–Istanbul. Bei diesen Testfahrten war auch der türkische Verkehrsminister anwesend.[7]

Die Abschnitte Esenkent–Ankara und Köseköy–Gebze waren die letzten fertiggestellten Abschnitte. Für den Abschnitt Köseköy–Gebze wurden 2011 Kosten von 136 Millionen US-Dollar veranschlagt.[5] Am 25. Juli 2014 wurde die Gesamtstrecke durch den damaligen türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan feierlich eröffnet.[2][3] Die Gesamtkosten beliefen sich auf 3 Milliarden Euro.[8]

Da die bestehende Strecke der Anatolischen Eisenbahn die Innenstadt von Eskişehir durchquert und es gravierende Probleme mit den dort vorhandenen Bahnübergängen gibt, war für das Zentrum der Stadt der Bau eines mehr als zwei Kilometer langen Tunnels mit fünf Gleisen vorgesehen: je zwei für den Hochgeschwindigkeitsverkehr und den konventionellen Personenverkehr sowie ein Gleis für den Güterverkehr.[1] Letztendlich umgesetzt wurde ein kürzerer Tunnel mit drei Gleisen. Dafür fielen die weiteren höhengleichen Übergänge weg.

Seit dem 13. März 2009 befindet sich der erste Abschnitt der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Esenkent und Eskişehir in Betrieb. Der Abschnitt der Strecke gilt damit als erste Hochgeschwindigkeitsstrecke der Türkei.[9] Von Ankara bis Esenkent nutzten die Züge die Bestandsstrecke, Reisende nach Istanbul mussten in Eskişehir umsteigen.[1] Der Zeitgewinn durch die Eröffnung des ersten Abschnitts betrug eine Stunde. In der Zeit vom 13. März 2009 bis zum 11. März 2010 beförderten die TCDD hier mit 4500 Fahrten 1 250 000 Reisende.[10] Seit dem 25. Juli 2014 ist die Strecke vollständig in Betrieb; die Züge fahren durchgehend zwischen Ankara und Istanbul. Die Fahrzeit beträgt nun nach Fahrplan ca. vier statt der bisherigen mehr als sechs Stunden.[2][3]

Eine 460 km lange Verlängerung der Strecke von Ankara nach Sivas im Osten, die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–Sivas, befindet sich im Testbetrieb; ihre Inbetriebnahme war für Mitte 2020 vorgesehen.[11]

In Istanbul endet die Strecke nun im Stadtteil Kadiköy, wo Anschluss an die S-Bahn Istanbul besteht. Eine Weiterführung der Strecke nach Westen durch eine Anbindung an das Marmaray-Projekt, einem bereits in Betrieb befindlichen Tunnel unter dem Bosporus, war für das erste Quartal 2019 geplant.[12][13] Die Umsetzung dieses Ausbaus ist jedoch ungewiss.[3]

Die TCDD hat für den Hochgeschwindigkeitsverkehr bisher zwölf Triebzüge von CAF in Spanien angeschafft und führt sie als Baureihe HT65000. Die Züge wurden auf der Schiene von Spanien bis in die Türkei überführt. Jede Einheit verfügt über eine „Business Class“ mit 55 Sitzen in der Sitzanordnung 2+1 und 354 Sitze in der „Ersten Klasse“ in der Sitzanordnung 2+2. Der Buffetbereich der Triebzüge weist acht Sitze auf, die Türen sind immer in der Wagenmitte angeordnet. Die Triebzüge können auch in Doppeltraktion eingesetzt werden.[1]

Im Juni 2013 wurde bekannt, dass Siemens sieben Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ Velaro in die Türkei liefert. Der Auftrag mit einem Wert von 285 Millionen Euro umfasste auch die Wartung für sieben Jahre.[14] Die Züge werden in der Türkei als Baureihe HT80000 geführt. 2018 bestellte die Türkische Staatsbahn bei Siemens zehn weitere Hochgeschwindigkeitszüge, womit die Velaro-Flotte auf 17 Züge wächst. Der Auftragswert beträgt rund 340 Mio. Eur, einschließlich der Wartung über drei Jahre.[15] Als Zugbeeinflussung kommt ETCS Level 1 zum Einsatz.[9] Im 212 km langen Streckenabschnitt Ankara–Konya wird auch ETCS Level 2 installiert. Auf dem im Dezember 2010 fertiggestellten Streckenabschnitt erfolgten unter ETCS Level 1 bislang nur Testfahrten mit maximal 120 km/h (Stand: 2011). Künftig sind hier 250 km/h zugelassen.[16]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Schneller von Ankara nach Istanbul. In: Eisenbahn-Revue 6/2009, S. 298.
  2. a b c Erdogan inaugurates Ankara-Istanbul high speed train line (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) Daily Times, 26. Juli 2014, abgerufen am 28. Juli 2014
  3. a b c d Turkey launches high-speed Istanbul-Ankara rail link, BBC News, 25. Juli 2014, abgerufen am 28. Juli 2014
  4. Meldung Aktuelles in Kürze. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 8–9/2001, ISSN 1421-2811, S. 369.
  5. a b c d Thomas Estler: Schnelle Züge weltweit, transpress Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-613-71276-8, S. 95.
  6. Completion of Ankara - Konya high speed line is significant step. Railway Gazette International, 24. Dezember 2010.
  7. Türkei: Testfahrten auf HGV-Strecke nach Istanbul – neuer Verkehrsminister auf eurailpress.de, 2. Januar 2014, abgerufen am 18. Oktober 2014.
  8. Bahnfahrt von Ankara nach Istanbul bald in drei Stunden auf rp-online.de, 8. Juli 2014, abgerufen am 18. Oktober 2014.
  9. a b Meldung Erste HGV-Strecke eröffnet. In: Der Eisenbahningenieur, Heft Mai 2009, S. 65.
  10. Hızlı tren 1 milyon 250 bin yolcu taşıdı auf zaman.com.tr (türkisch), 11. März 2010.
  11. Testing underway on Ankara-Sivas-high-speed-line in: Railwaygazette
  12. Istanbul-Ankara speed railway may open in February auf hurriyetdailynews.com (englisch), abgerufen am 18. Oktober 2014.
  13. Marmaray corridor to open in Q1 2019, minister says auf railwaygazette.com (englisch), abgerufen am 16. Dezember 2018
  14. André Werne: Velaro von Siemens für die Türkei (TCDD) auf hochgeschwindigkeitszuege.com, abgerufen am 18. Oktober 2014.
  15. Türkische Staatsbahn unterzeichnet Vertrag für zehn Velaro-Züge. Eisenbahn-Kurier, ohne Datum
  16. Türkei: ETCS Level für HGV-Strecke. Eurailpress, 8. Februar 2011, archiviert vom Original am 20. Dezember 2015; abgerufen am 7. Dezember 2015.